2012 unternahm ich mit meinem damaligen Partner eine Fahrradreise von der Schweiz an den Pazifik. Das Fahrrad schien uns für unser Vorhaben das ideale Fortbewegungsmittel zu sein. Abseits touristischer Pfade wollten wir die Welt für uns entdecken, hautnah Mensch und Natur erleben, ohne Möglichkeit auszuweichen oder abzukürzen.
Unsere Reise führte uns durch den Balkan, die Türkei und Kurdistan, durch die Wüsten des Irans und Zentralasiens, durch China und über die hohen Pässe Sichuans an den Pazifik. Ein Jahr, 16’000 km und über 130‘000 Höhenmeter sassen wir im Sattel und haben dabei Grenzen verschiedenster Art überschritten und kennengelernt.
Die Eindrücke und Ideen die ich tagsüber beim Radfahren aufgefangen habe, habe ich abends, oft todmüde, im Zelt oder im Hotel in einem Ideenheft kurz aufskizziert. Sobald ich etwas Zeit fand, habe ich sie aufgezeichnet.
Meine Zeichnungen sind kleine Geschichten, die ich so in der Realität nicht Eins zu Eins angetroffen habe. Es sind viel mehr verschiedene Beobachtungen die in meiner Vorstellung zu etwas Neuem zusammengefügt wurden.
So habe ich oft Herrn Li zur Arbeit gehen sehen, aber durch das schöne Tor sind andere gegangen. Bei Ping waren wir nie zu Gast, wir haben aber Ping und seine Freunde im Restaurant beobachten können. Steinreiche Zeltplätze hatten wir zuhauf und steinreich haben wir uns beim Zelten in der Wildnis immer gefühlt, auch wenn keiner dieser Zeltplätze genau so aussah wie derjenige auf der Zeichnung. Die drei netten Herren in Montenegro haben mich allerdings tatsächlich vor dem Sturm in die Bäckerei gerettet. Was jedoch nicht auf der Zeichnung zu sehen ist, ist wie die Sturmfahrt nach den spendierten Gläsern Schnaps weitergegangen ist.
Detaillierte Reiseberichte und viele Fotos können auf meiner Reise-Homepage www.durchgedreht.ch eingesehen werden.
Die Zeichnungen sind alle unterwegs entstanden. Sie sind chronologisch geordnet.
alle Bilder © Esther Angst
Aktualisiert: Mai 2022